Selbst Jahrzehnte nach dem HIV/AIDS erstmals identifiziert wurde, bleibt dieses unsichtbare Virus auch heute noch eine der größten globalen Gesundheitsherausforderungen unserer Zeit. Es hat das Leben von Millionen Menschen weltweit geprägt und verändert.
Doch was genau ist der Unterschied zwischen HIV und AIDS? Wie erfolgt die HIV-Übertragung? Und was sind typische HIV-Symptome bzw. welche Symptome bringt AIDS mit sich? All das und vieles mehr beantworten wir Ihnen in unserem folgendem Blogbeitrag.
HIV oder AIDS: Das ist der Unterschied
Zuerst widmen wir uns dem Unterschied zwischen HIV und AIDS. Nur die wenigsten wissen, worin sich HIV und AIDS unterscheiden. Im Englischen steht das Wort AIDS für „Acquired Immunodeficiency Syndrome“.
Auf Deutsch übersetzt bedeutet das so viel wie „erworbenes Immunschwäche-Syndrom“. Hierbei handelt es sich um eine Spätfolge einer HIV-Infektion. Doch was genau versteckt sich hinter dem Begriff HIV?
Ganz einfach: Das Wort HIV stammt ebenfalls aus dem englischsprachigen Raum und steht für „Human Immunodeficiency Virus. Auf Deutsch also „menschliches Immunschwäche-Virus“. Liegt letzteres vor, so ist die körpereigene Abwehrfähigkeit gegenüber Krankheitserregern deutlich verringert.
Wissenswert: HIV-Infektionen sind nicht heilbar, mittlerweile jedoch recht gut zu behandeln. So kann in der Regel verhindert werden, dass Betroffene an AIDS erkranken. Somit ist die konsequente, tägliche Behandlung einer Immunschwäche absolut notwendig.
Anderenfalls kann HIV im fortgeschrittenen Stadium nicht nur zu schwerwiegenden Erkrankungen, sondern auch bis zum Tod führen.
Übertragung von HIV
HIV ist hochansteckend. Das Risiko einer Ansteckung besteht dann, wenn virenlastige Körperflüssigkeiten, in den eigenen Blutkreislauf gelangen. Dies kann auf unterschiedlichste Weise passieren, wie zum Beispiel:
- Beim Geschlechtsverkehr: HIV kann sowohl über die Anal- und Vaginalschleimhaut, als auch über die Gebärmutter- oder Penisschleimhaut sowie die Vorhaut oder den Harnröhreneingang in den Körper gelangen.
Beim Oralverkehr besteht hingegen ein verhältnismäßig geringes Ansteckungsrisiko, selbst wenn Körperflüssigkeiten in den Mund gelangen, ist das Risiko einer Übertragung von HIV/AIDS sehr gering.
- Beim Konsum von Drogen: Ebenso gelangt HIV auch durch das gemeinsame Benutzen von Spritzen sowie Nadeln direkt in den körpereigenen Blutkreislauf.
- Während der Schwangerschaft, der Geburt sowie beim Stillen: Hier erfolgt die HIV-Übertragung entweder über die Plazenta, durch den direkten Kontakt mit virenlastigem Blut oder durch Muttermilch.
Am höchsten ist das Risiko einer HIV-Übertragung bei einer hohen Anzahl an Viren im Blut sowie in den Körperflüssigkeiten.
Das ist in der Regel dann der Fall, wenn es sich um eine ganz frische HIV-Infektion handelt. Während der ersten zwei bis vier Wochen vermehrt sich das Virus rasend schnell.
Meist wissen die betroffenen Personen zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal, dass sie an HIV/AIDS erkrankt sind und geben die Infektion somit unbemerkt weiter.
Kein Übertragungsrisiko besteht hingegen in alltäglichen Lebenssituationen, wie zum Beispiel:
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beim Anhusten / Anniesen
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beim Küssen
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beim Umarmen / Händedruck
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beim Zusammenleben mit HIV / AIDS erkranken Menschen
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bei der Betreuung und Pflege von HIV / AIDS erkrankten Menschen
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bei Stichen durch Insekten
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bei der gemeinsamen Toielettenbenutzung
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bei der Verwendung von gemeinsamen Handtüchern, Bettwäsche und Co.
AIDS-Symptome und -Stadien
Nach der Ansteckung mit HIV kommt es bei den meisten Erkrankten nur wenige Tage bis Wochen später zu unterschiedlichen Anzeichen. Hierzu zählen unteranderem Fieber, Muskel- und Gliederschmerzen.
Auch Durchfall, Lymphknotenschwellungen und ein allgemeines Krankheitsgefühl können typische Symptome sein. Fieber bzw. AIDS-Flecken sind im Anfangsstadium keine Seltenheit. Da die Symptome, die HIV und AIDS verursachen, den Grippe-Symptomen nahezu identisch sind, fällt eine genaue Krankheitsidentifizierung oftmals nicht leicht.
Gewissheit liefert einzig und allein ein HIV-Schnelltest beim Arzt. Bei dieser Untersuchung wird eine kleine Menge Blut auf Antikörper bzw. auf Virusbestandteile geprüft.
Wichtig: Der HIV-Schnelltest liefert erst frühestens sechs Wochen bis drei Monate nach einer Risikosituation, ein zuverlässiges Ergebnis.
Hat eine Ansteckung mit dem HIV stattgefunden, so durchläuft die Infektion bis zum Ausbruch von AIDS insgesamt drei Stadien.
Wie lange die einzelnen Stadien andauern, variiert von Mensch zu Mensch. Demnach gibt es auch Unterschiede in der Zeitspanne, in der HIV-Betroffene beschwerdefrei leben können.
Grundsätzlich gilt allerdings, je später die Krankheit erkannt wird, desto schwerwiegender wirkt sie sich auf die Gesundheit aus. Im Folgenden gehen wir kurz auf die einzelnen Stadien von HIV/AIDS ein:
- Stadium 1 – Akute HIV-Infektion: Dies ist das erste Stadium, das kurz nach der Ansteckung auftritt. In dieser Phase vermehrt sich das Virus rasant im Körper und es treten die typischen obengenannten grippeähnlichen HIV-Symptom auf.
- Stadium 2 – Klinisch latente oder chronische Phase: Nach der akuten Infektion kann sich das Virus für viele Jahre hinweg inaktiv verhalten, ohne dabei sichtbare bzw. spürbare Symptome zu verursachen. Während dieser Zeit kann jedoch weiterhin eine langsame Schädigung des Immunsystems stattfinden.
- Stadium 3 – Symptomatische HIV-Infektion (AIDS): Sobald das Immunsystem stark beeinträchtigt ist und die Anzahl der CD4-T-Zellen (Immunzellen) dramatisch abnimmt, treten schwerwiegende AIDS-Symptome auf. Zudem kann dieses Stadium opportunistische Infektionen und Krebserkrankungen mit sich bringen.
- Stadium 4 – AIDS Endstadium: Dies ist das letzte Stadium der HIV-Infektion, gekennzeichnet durch schwerwiegende Gesundheitsprobleme und ein stark geschwächtes Immunsystem.
Ohne angemessene medizinische Behandlung kann AIDS in diesem Stadium für die betroffene Person lebensbedrohlich sein. Moderne HIV-Therapien können die Krankheit jedoch in Schach halten und das Leben von HIV-positiven Menschen verlängern.
Wissenswert: Die Behandlung von HIV/AIDS zielt darauf ab, das Virus zu unterdrücken und das Fortschreiten der Infektion zu verhindern.
Frühzeitiges Erkennen und eine kontinuierliche medizinische Betreuung sind entscheidend, um die Lebensqualität von Menschen mit HIV zu verbessern und die Ausbreitung des Virus zu stoppen.
HIV/AIDS-Behandlung und -Versorgung
Nach der Diagnose von HIV, ist es wichtig, dass Betroffene möglichst schnell mit einer HIV-Therapie beginnen. Hier spricht man auch von der antiretroviralen Therapie, kurz ART, bei der normalerweise verschiedene Wirkstoffe miteinander kombiniert werden.
Und diese Vorgehensweise hat auch einen triftigen Grund, denn HIV entwickelt sich kontinuierlich weiter, sodass es schnell eine Art Resistenz gegenüber einzelnen Wirkstoffen herbeiführen kann. Doch durch die Wirkstoff-Kombination lässt sich dieses Szenario über einen recht langen Zeitraum verhindern.
Je nach Medikament und Wirkstoff erfolgt die HIV/AIDS Behandlung entweder über die tägliche Tabletteneinnahme oder aber über Depot-Spritzen.
Letztere werden meist alle ein bis zwei Monate injiziert. Unabhängig von der Behandlungsart, arbeiten alle Medikamente nach demselben Wirkungsprinzip.
Sie unterdrücken die Vermehrung der HI-Viren und verhindern so ein Fortschreiten der Infektion. Auf diese Weise lassen sich AIDS-Infektionen stark reduzieren. Eine vollständige Heilung von HIV ist jedoch nicht möglich.